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3 Es komme vor dich mein Gebet! Neige dein Ohr zu meinem Schreien!
4 Denn satt ist meine Seele von Leiden, und mein Leben ist nahe am Scheol[e].
5 Ich bin gerechnet zu denen[f], die in die Grube hinabfahren; ich bin wie ein Mann, der keine Kraft hat;
6 unter den Toten hingestreckt, gleich Erschlagenen, die im Grab liegen, derer du nicht mehr gedenkst; denn sie sind von deiner Hand[g] abgeschnitten.
7 Du hast mich in die tiefste Grube gelegt, in Finsternisse, in Tiefen.
8 Auf mir liegt schwer dein Grimm, und mit allen deinen Wellen hast du mich niedergedrückt. (Sela.)
9 Meine Bekannten[h] hast du von mir entfernt, hast mich ihnen zum Gräuel gesetzt; ich bin eingeschlossen und kann nicht herauskommen.
10 Mein Auge verschmachtet vor Elend; zu dir,
11 Wirst du an den Toten Wunder tun? Oder werden die Schatten[i] aufstehen, dich preisen? (Sela.)
12 Wird deine Güte erzählt werden im Grab, im Abgrund[j] deine Treue?
13 Werden in der Finsternis bekannt werden deine Wunder, und deine Gerechtigkeit in dem Land der Vergessenheit?
14 Ich aber,
15 Warum,
16 Elend bin ich und verscheidend von Jugend auf; ich trage deine Schrecken, bin verwirrt[l].
17 Deine Zorngluten sind über mich hingegangen, deine Schrecknisse haben mich vernichtet.
18 Sie haben mich umringt wie Wasser den ganzen Tag, sie haben mich umgeben allesamt.
19 Freund und Gefährten hast du von mir entfernt; meine Bekannten sind Finsternis.
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a 88,1 Eig. Psalm-Lied
b 88,1 Leannoth bedeutet wahrsch.: mit gedämpfter Stimme vorzutragen; zu Machalat s. die Anm. zu Ps. 53, Überschrift
c 88,1 S. die Anm. zu Ps. 32, Überschrift
d 88,2 O. schreie ich
e 88,4 Eig. am Scheol angelangt
f 88,5 O. denen gleich geachtet
g 88,6 Eig. von deiner Hand weg
h 88,9 O. Vertrauten; so auch V. 18
i 88,11 Eig. die Hingestreckten, Schlaffen; daher: die Abgeschiedenen
j 88,12 Eig. Verlorensein, Untergang; dann: Ort des Verlorenseins, Untergangs; Hebr. Abaddon. Vergl. Hiob 26,6; 28,22; Offbg. 9,11
k 88,14 O. entgegen
l 88,16 And. l.: erstarrt